Geschäftsführerin: Jana Gessert
Gründerjahr: 2014 in Zolling (Oberbayern)
Idee: Export von nachhaltigen Natur-Strohhalmen
Mitarbeiter: 5
EU-Förderung: Förderprogramm EFRE, 6.534 Euro, Beginn 2016
Website: https://www.bio-strohhalme.com/
Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) setzt bei den Ungleichheiten zwischen den Regionen an und zielt darauf ab, den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt in der EU zu stärken. Die Debatte rund um Plastiktüten hat das Start-Up „Bio Strohhalme" im Jahr 2014 dazu veranlasst, das Wort „Strohhalm" wortwörtlich zu nehmen. Anstelle von Plastik stellt das Unternehmen Halme aus nachhaltigem Bio-Roggenstroh her. Die Produktpalette ist inzwischen gewachsen: Papier, vollständig biologisch abbaubare Komponenten, kompostierbarer Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen. Über das Förderprogramm EFRE erhielt Bio Strohhalme gut 6.500 Euro. Damit konnte das Start-Up den italienischen Markt erschließen.
Im Gespräch mit…Geschäftsführerin Jana Gessert:
Etappen zum Erfolg? Bereits 2011 stand fest: „Stroh statt Plastik". Nach dreieinhalb Jahren Arbeit stand Mitte 2013 der echte Natur-Strohhalm erstmals als verkaufsfähiges Produkt. Dann ging alles ganz schnell: Ende 2013 wurde unser Start-Up als Gewinner des europäischen Wirtschafts- und Umweltpreises „GreenTec Award" ausgezeichnet. Anfang 2014 folgte eine Zweitplatzierung beim „Green Product Award" für nachhaltiges Produktdesign. Mitte 2014 gründeten wir die „Bio Strohhalm GmbH" und das Crowd-Investing startete erfolgreich. Weitere Produkte wie Papier-Trinkhalme und Trinkhalme aus Naturstoffen wurden ins Sortiment aufgenommen. Die Eroberung des europäischen und internationalen Marktes nahm seinen Lauf.
Einsatz EU-Fördermittel? Im Herbst 2016 haben wir an der Aktion „Go International" im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung teilgenommen, um den italienischen Markt zu erschließen. Mit den Fördermitteln konnten wir an der „Hotel- und Gastronomiemesse" in Italien teilnehmen. Bei der Messe hat sich ein wichtiger Kontakt entwickelt, der später zu einer starken Partnerschaft geworden ist. Gemeinsam entwickelten wir weitere nachhaltige, ökologische und mineralölfreie Trinkhalme aus Bio-Kunststoffen. In Europa haben wir damit die Nase vorn und sind mit unserem breiten, nachhaltigen Trinkhalme-Sortiment Branchenführer.
Chancen auf dem europäischen Binnenmarkt? In Österreich, Belgien, Italien, den Niederlanden, Spanien und in der Schweiz kommen unsere Bio-Trinkhalme besonders gut an. Auch in Deutschland gibt es viel Potenzial. Im nicht europäischen Ausland sind die Produkte in Hong Kong, Südchina, Shanghai, Macao, Singapur, Korea und den Vereinigten Arabischen Emiraten sehr beliebt. Dort legt man sehr viel Wert auf nachhaltige Trinkhalme „Made in Germany".
Ziel für die nächsten Jahre? Wir möchten bestehende Märkte festigen und die Marktführerschaft mit nachhaltigen Trinkhalmen weiter ausbauen, zum Beispiel in Skandinavien. Neuentwicklungen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sind in die Wege geleitet, um die Plastik-Applikations-Halme in Europa zu ersetzen und ein neues Segment zu den normalen Stroh- und Trinkhalmen zu entwickeln.
Persönlicher Tipp an Start-Ups? Ideen sollten gut vorbereitet, müssen aber nicht bis ins letzte Detail geplant sein. Mut und die Bereitschaft zum Scheitern gehören ebenso dazu wie der Wille zum Erfolg und der Glaube an das Produkt oder die Idee. Und suchen Sie sich Unterstützung durch Organisationen wie die Wirtschaftskammern, die Förderprogramme der EU und Mentoren!