Bild zum Beitrag "Berufsorientierung an bayerischen Schulen"
Wirtschaft & Schule
Berufsorientierung an bayerischen Schulen

Mit der Berufsorientierung kann man nicht früh genug anfangen. Und so gibt es an bayerischen Schulen zahlreiche Kooperationsprojekte mit der regionalen Wirtschaft. Der Vorteil: Schüler bekommen erste Einblicke in die Berufswelt – die Unternehmen Kontakt zu den Fachkräften von morgen.

Die Dr.-Franz-Bogner-Mittelschule Selb in Oberfranken ist ein Musterbeispiel für das erfolgreiche Zusammenwirken von Wirtschaft und Schule. Mit verschiedenen Unternehmen aus der Region pflegt sie einen intensiven Austausch. So unterstützt die Firma REHAU die Schule zum Beispiel durch das schulinterne Projekt CNC-Fräsen und 3D-Drucken. Schüler von der 6. bis zur 10. Klasse arbeiten einmal pro Woche in einer Arbeitsgruppe zusammen, erwerben Programmierkenntnisse, versuchen sich im computergestützten Zeichnen und drucken Werkstücke auch gleich auf dem 3D-Drucker aus. Immer mit dabei: Peter Fröber, Lehrer für Technik, Wirtschaft und Kunst an der Mittelschule Selb, und Matthias Schwarz, Experte für 3D-Konstruktion der Firma REHAU. Die Schule besaß schon seit längerem eine Fräsmaschine, die jedoch kaum genutzt wurde. Ein Lehrer stellte den Kontakt zu dem Kunststoffverarbeiter her, man setzte sich zusammen und die Idee für die Arbeitsgruppe war geboren. „Arbeiten wie die Profis", beschreibt Peter Fröber das Motto der AG. „Es waren natürlich auch schon Firmenvertreter bei uns. Als sie gesehen haben, wie wir mit dem 3D-Drucker arbeiten, haben sie gesagt: Das brauchen wir auch! Wir waren da manchmal sogar schon einen Schritt weiter als die Unternehmen", lacht Fröber.

Alle Beteiligten profitieren von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft. Auch REHAU sieht nur Vorteile darin, mit den Schulen in der Region zusammenzuarbeiten und dabei vor allem auch neue Technologien in den Vordergrund zu stellen. Michael von Hertell, Leiter Berufsausbildung bei REHAU: „Von den Kindern und Jugendlichen kommen so viele tolle Ideen. Das macht unserem Unternehmen Spaß und wir lernen natürlich auch Kandidaten für unser eigenes Unternehmen kennen." Für von Hertell ist die Kooperation mit Schulen auch eine soziale Verpflichtung. „Kernthema bei uns sind die MINT-Berufe. Wir wollen bei den Kindern und Jugendlichen Interesse für diesen Bereich wecken und die jungen Menschen durch unsere Angebote auf ihrem Bildungs- und Berufsweg unterstützen."

Die Schüler zu fördern, mit Unternehmen in Kontakt zu bringen – das hat sich auch German Gleißner, Schulleiter der Mittelschule Selb, auf die Fahne geschrieben. Neben der Firma REHAU arbeitet die Schule deshalb auch mit weiteren örtlichen Unternehmen zusammen, wie zum Beispiel im Projekt „Technik für Kinder" mit der Firma VISHAY oder einem Berufsfindungsprojekt mit dem Traditionsunternehmen RAPA. „Auf diese Weise lernen unsere Schüler unterschiedliche Ausbildungsberufe kennen und erleben zugleich, dass sie in ihrer Heimatregion beste Chancen für Ausbildung und Beruf haben", betont Gleißner.

Die Angebote von REHAU richten sich an alle Schularten. „Mit Realschülern aus der Region stellen wir zum Beispiel einen elektronischen Kicker her", so von Hertell. Wie in einem richtigen Unternehmen arbeiten die Schüler dann im Marketing-, Finanz- oder Technik-Team. „Beim Netzwerken mit den Schulen entstehen immer wieder neue Impulse für Projekte. Einer hat eine Idee, man tauscht sich aus und dann sagt man einfach: Ja, lass uns das doch gemeinsam machen." So ist auch das 3D-Druck-Projekt in Selb entstanden.

Die Beispiele zeigen: Schulen und Wirtschaftsunternehmen arbeiten vielerorts bereits Hand in Hand, um Kindern und Jugendlichen bestmögliche Chancen zu eröffnen. „Wenn auch die Interessenverbände und Kammern diesen Grundgedanken mit niedrigschwelligen Angeboten unterstützen, können künftig sicher noch viele weitere Kooperationen entstehen", ist sich German Gleißner sicher.

Bild zum Beitrag "Berufsorientierung an bayerischen Schulen"
Beim Ausbildungserlebnistag der Firma REHAU gewinnen Jugendliche praktische Einblicke in verschiedene Ausbildungsberufe des Unternehmens und knüpfen erste Kontakte.
@REHAU
Bildquelle Header: REHAU