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Europageschichten / Teil II
Europa bringt weiter
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Nürnberger Kunstuhr der Frauenkriche.
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NÜRNBERG UND DER EUROPÄISCHE KAISER

Barbara Regitz



Als Nürnbergerin bin ich quasi mit dem „Männleinlaufen“ aufgewachsen. Diese Touristenattraktion kann jeder an der Frauenkirche, oberhalb des weltberühmten „Christkindlesbalkons“, entdecken. Täglich um 12 Uhr verneigen sich an der wunderschönen Nürnberger Kunstuhr der Kirche am Hauptmarkt dreimal die Figuren der Kurfürsten vor Kaiser Karl IV., jenem Kaiser, der als der „europäische“ Kaiser gilt.

Warum „europäischer“ Kaiser? In der „Goldenen Bulle“, dem Gesetz, das fast 500 Jahre Bestand hatte, legte Kaiser Karl IV. unter anderem fest, dass die Söhne der Kurfürsten – 1356 galten bildungspolitische Maßnahmen der öffentlichen Hand ausschließlich für Männer – jeweils vier Sprachen beherrschen sollten. Deutsch wurde vorausgesetzt, lateinische Grammatik sowie Italienisch und eine slawische Sprache kamen dazu. Ziel war es, die anderen europäischen Nachbarn zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren – aktive Friedens- und Europapolitik eben. Wie modern und weitblickend er war!

Auf dieses bildungspolitische Anliegen Karls IV. ließ ich mich mit meiner Reisegruppe in Prag, einer der Partnerstädte Nürnbergs, ein. Eifrig lauschten wir dem Sprachklang und übten die Zisch- und Krächzlaute, das rollende R oder mit vollem Körpereinsatz die Betonung auf der 1. Silbe. Lernort war die Bayerische Repräsentanz mit engagierten tschechischen Lehrerinnen. Die Teilnehmer hatten sichtlich Freude, ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse anzuwenden, vor allem dann, wenn im Café, der Bierkneipe oder in einem der wunderbaren Glasgeschäfte auf Tschechisch geantwortet wurde. Nürnberg hat auch andere wunderschöne Partnerstädte in Europa, wie Nizza, Krakau, Glasgow, Venedig. Wie schön wäre es, wenn 2025 die Frankenmetropole Kulturhauptstadt Europas werden würde! Und wie wir in Prag geübt hatten, rufen wir dann: Dobrè den! Buon Giorno! Bonjour!

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Klaus Holetschek auf dem "Caminho Portugués".
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BEGEGNUNGEN

Klaus Holetschek



2008 bin ich auf dem spanischen Jakobsweg, dem Camino Francés, auf einem Teilstück von León bis Santiago de Compostela gelaufen. Das ist jener Weg, über den auch Hape Kerkeling in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ geschrieben hat. Verlaufen ist fast nicht möglich, so gut ist der Jakobsweg, der Camino, gekennzeichnet. Auf der Strecke hatte ich viele Begegnungen mit Menschen aus ganz Europa, die den Weg bereichert und Verbindungen geschaffen haben. Das ist das, was Europa ausmacht!

Ein zweites Mal bin ich im Jahr 2011 auf dem „Caminho Português“, dem portugiesischen Jakobsweg, gewandert. Auch dort hatte ich viele spannende Begegnungen, umrahmt von traumhaften Landschaftsbildern.

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Thomas Huber und Herbert Dorfmann.
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POLITIK ÜBER GRENZEN HINWEG

Thomas Huber



Schon seit meiner Jugend pflege ich enge Kontakte mit unseren Südtiroler Nachbarn und verbrachte sogar ein Semester in Bozen. Mit dem Europa-Abgeordneten Herbert Dorfmann verbindet mich nicht nur die Leidenschaft für Politik – er ist wie ich auch ein begeisterter Skitouren-Geher. Ich finde es wichtig, dass wir Politiker über den eigenen Tellerrand hinaus schauen und uns vernetzen. Deshalb treffen wir oberbayerischen Abgeordneten uns jedes Jahr mit unseren SVP-Kolleginnen und -Kollegen aller politischer Ebenen aus Südtirol – vom Bürgermeister über die Landesund Bundespolitik bis zum Europapolitiker – zu offiziellen Gesprächsrunden, zum geselligen Beisammensein zum Beispiel auf dem Rosenheimer Herbstfest oder eben wie auf dem Foto zum gemeinsamen Wandern und Diskutieren in der Natur.

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Prof. Dr. Gerhard Waschler, MdL
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EUROPA IM BLICK

Prof. Dr. Gerhard Waschler



Wenn es die Zeit zulässt, mache ich gerne einen Abstecher auf den höchsten Punkt in meinem Stimmkreis – den Dreisessel. Mit 1312 Metern Höhe gehört er zu den markantesten Bergen des Bayerischen Waldes. Das Besondere ist das Dreiländereck. Wer an dieser Stelle steht, steht gleichzeitig in drei Ländern – Deutschland, Österreich und Tschechien. Auf dem Dreisessel hat man also ganz wörtlich Europa im Blick!

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Johannes Hintersberger in Tirol.
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ZUSAMMENFÜHREN UND VEREINEN

Johannes Hintersberger



Mein Lieblingsort in Europa liegt im wunderschönen Tirol. Mit meiner Familie in den Bergen wandern, die traditionelle Tiroler Küche genießen und einfach die Seele baumeln lassen – das ist für mich Erholung und der perfekte Ort, hin und wieder die Akkus aufzuladen und mit der Familie Zeit zu verbringen.

Tirol ist eine Region, in der die Vorzüge der europäischen Integration besonders deutlich zum Tragen kommen. Seit der Teilung Tirols im Jahr 1919 durch den Vertrag von St. Germain infolge des I. Weltkrieges gibt es ein österreichisches und ein italienisches Tirol, wobei die Menschen sich eben vor allem als Tiroler fühlen. Durch die Auflösung der nationalen Grenzen, die Freizügigkeit von Menschen und Waren und die Einführung des Euro, spielt die territoriale Zugehörigkeit heute kaum noch eine Rolle. Seit dem Jahr 2011 besitzt das historische Gebiet mit der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino sogar wieder eine eigene Rechtspersönlichkeit in Form eines Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit.

Genau darin liegt die wahre Stärke der Europäischen Union: nicht zu teilen und auszugrenzen, sondern zusammenzuführen und zu vereinen!

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Alexander König mit seiner Frau und seiner Tochter zu Besuch in Frankreich.
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JA ZU EUROPA!

Alexander König



Mein Opa war in beiden Weltkriegen und hat mit viel Glück überlebt. Die einzige verbliebene Erinnerung, eine gemalte Frühlingslandschaft irgendwo in Frankreich, hängt bei uns zuhause. Das Bild täuscht. Die unzähligen Kriege auf dem europäischen Kontinent waren allesamt grausam. Millionen unschuldige Menschen haben ihr Leben verloren, Generationen litten unter Hunger und Vertreibung. Die wenigsten Kriegsveteranen sprachen gerne über ihre Erlebnisse. Mein Opa auch nicht.

Der Frieden in Freiheit und der unglaubliche wirtschaftliche Aufschwung ermöglichten auch meinen Eltern in den 1960er Jahren, an den jährlichen Urlaubskarawanen in Richtung des Sehnsuchtslands Italien teilzunehmen. Klein Alex war jedes Jahr an der Adria und in den Bergen. Als wir 1973 mit dem Auto an die Costa Brava fuhren, lernten meine Eltern Waliser kennen und schrieben sich über Jahrzehnte. Im selben Hotel machte ich als junger Bursche die Erfahrung, dass Franzosen unseren Gruß nicht erwiderten. Ich erlebte erstmals Ressentiments gegenüber Deutschen. Das wiederholte sich 1980 bei meinem ersten USA-Aufenthalt, als ich auf Nachfahren deutschstämmiger Juden traf. Die schmerzhaften Erinnerungen an schreckliche Familienschicksale waren noch zu frisch.

Umso mehr schätze ich die heute tausendfach gelebte deutsch-französische Freundschaft. Nach vielen Frankreich-Urlauben mit meiner Frau habe ich mich gefreut, als sich unsere Tochter entschloss, zwei Semester in Frankreich zu studieren. Gerard und Françoise, ein wunderbares Ehepaar, kümmerten sich um unsere Tochter. Es entstand eine Freundschaft mit gegenseitigen Besuchen im Loire- Tal und im Frankenwald. Das ist Europa heute. Parteien, welche gegen Europa und seine gemeinsamen Institutionen kämpfen, machen mir Angst. Ihre Agitatoren bedrohen unsere Zukunft in Frieden, Freiheit und Wohlstand. Deshalb: JA zu Europa!

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Walter Taubeneder zusammen mit seiner Frau unterwegs im Camper.
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EINMAL DEN STIEFEL RUNTER UND WIEDER ZURÜCK

Walter Taubeneder



Zwei Wochen war ich gemeinsam mit meiner Ehefrau Heidi im Camper in Italien unterwegs. Viel Kultur, Wein und gutes Essen standen auf dem Programm. In dieser Zeit haben wir unendlich viel gesehen und unzählige nette Menschen kennengelernt. Pompeji, die Amalfiküste, Kalabrien oder auch die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Matera – zahlreiche schöne Ecken haben wir besichtigt und dabei die besondere Atmosphäre im Wohnmobil genossen. So eine Camper-Rundreise kann ich nur empfehlen. In diesem Jahr geht’s auf zum nächsten Fleckchen in Europa: Da werden wir mit einem gemieteten Wohnmobil Südfrankreich „unsicher machen“!

Bildquelle Header: Alexander König privat