"Wir wollen ein Zeichen setzen!"
1500 Schutzmasken für die Feuerwehren

Diepersdorf – „In der Krise zeigt sich der Charakter des Menschen“. Für Bolta-Geschäftsführer Christian Falk ist die aktuelle Corona-Krise daher vor allem auch ein „Charaktertest für die gesamte Gesellschaft“. Und dieser Verantwortung stellen sich der Chef des Diepersdorfer Automobilzulieferers und dessen Partner Marcus Sperber, Geschäftsführer der Firma elasto form in Sulzbach-Rosenberg.

Beide Geschäftsführer, die neben ihren Führungspositionen in ihren Unternehmen als engagierte ehrenamtliche Führungskräfte bei der Feuerwehr und im THW aktiv und bei Unglücks- und Katastrophenfällen an vorderster Stelle für die Allgemeinheit im Einsatz sind – Christian Falk ist Kreisbrandinspektor im Dienstbezirk 3; Marcus Sperber steht seit vielen Jahren als Ortsbeauftragter an der Spitze des THW Lauf-Nürnberger Land –, haben sich zusammengetan und all ihr persönliches und unternehmerisches Know-how gebündelt. Innerhalb von zwei Wochen waren für die Fertigung von Pandemie-Atemschutzmasken alle Genehmigungen und Zertifizierungen fix und die Produktion läuft auf Hochtouren.

Bei Bolta werden aktuell im 3-Schichtbetrieb von 40 Beschäftigten Schutzmasken des Typs FFP 2 und FFP 3 für den unmittelbaren Bedarf produziert. Täglich werden in Diepersdorf 12.500 bis 14.000 Stück gefertigt; zusammen mit der Firma elasto form in Sulzbach-Rosenberg sind es 25.000 Masken.

Von der Fertigung erhalten die Freiwilligen Feuerwehren im Nürnberger Land als Spende 1500 Atemschutzmasken und 2000 Schutzbrillen. Kreisbrandrat Norbert Thiel bedankte sich beim Vorort-Termin in Diepersdorf „für die Ergänzung der persönlichen Schutzausrüstungen, um die 122 Feuerwehren in den 27 Kommunen im Nürnberger Land einsatzbereit zu halten“.

Bevor die Fertigung anlaufen konnte, waren Gesamtinvestitionen für Entwicklung, Aufbau und Maschinen von 200.000 Euro sowie Kosten für die Zertifizierungen von rund 50.000 Euro notwendig.

Falk und Sperber verdeutlichten bei einer Besichtigung der Produktion mit MdL Norbert Dünkel, Landrat Armin Kroder und weiteren Vertretern aus Politik und den Rettungsorganisationen des Landkreises, dass sie sich dem Grundsatz eines „Ehrbaren Kaufmanns“ verpflichtet fühlen und mit der Herstellung von Pandemie-Atemschutzmasken ihre unternehmerische Verantwortung in die Tat umsetzen. Beide betonten, dass es ihnen keinesfalls darum gehe, die momentane Situation kaufmännisch auszunutzen.

Für Marcus Sperber, dessen Unternehmen intensive Geschäftsverbindungen nach China hat, ist die Motivation, selbst tätig zu werden und etwas zu unternehmen auch der Tatsache geschuldet, dass die Ausfuhr von entsprechenden Schutzmasken und -ausrüstungen aus China derzeit mit allen möglichen Schwierigkeiten verzögert wird – und darüber hinaus inzwischen nur noch zu Wucherpreisen zu bekommen sind.

  

„Wir wollen ein Zeichen setzen!“

Beiden Unternehmern ist es wichtig, in der momentanen schwierigen Situation, die für viele Menschen in unserer Gesellschaft Einschränkungen abverlangt und für viele wirtschaftliche Sorgen mit sich bringt, ein Zeichen zu setzen.

Nach Kontakten mit Pflegeheimen und Krankenhäusern und dem Schulterschluss mit Marcus Sperber („Wir ergänzen uns in vielen Dingen gut“) war es für Bolta-Geschäftsführer Falk keine Frage mehr aktiv zu werden und mit dieser „Initiative in Krisenzeiten ein Zeichen der Solidarität zu setzen“. Auch regional und für Partner der Unternehmen sollen die Atemschutzmasken zu Verfügung gestellt werden.

Neben Atemschutzmasken besteht auch Bedarf an Schutzbrillen. Diese werden auf der Grundlage der Entwicklung seitens elasto form von einem Bolta-Schwesterunternehmen Tuscaloosa, Alabama, produziert.

  

„Zwei junge Unternehmer im Kopf und im Herzen“

MdL Norbert Dünkel würdigte Christian Falk und Marcus Sperber als „unternehmerische Persönlichkeiten und Menschen, die durch ihr Ehrenamt bei der Feuerwehr und im THW gesellschaftliche Vorbilder sind“.

Der Landtagsabgeordnete erinnerte daran, dass der Bedarf an Schutzausrüstung durch die Pandemie inzwischen höher sei, „als wir einkaufen können“. Angebote seien ins Leere gelaufen und Verhandlungen mit externen Anbietern würden sich wegen Lieferzeiten und insbesondere wegen stark gestiegenen Preisen als problematisch erweisen. Dünkel zollte deshalb der Initiative der Beiden („Es geht Sperber und Falk um die Sache“), sich auch in dieser außergewöhnlichen Situation für andere Menschen einzusetzen, großes Lob. Er verwies weiterhin darauf, dass es durch die Produktion vor Ort möglich ist, die Versorgung mit Schutzmasken im Nürnberger Land und darüber hinaus rasch zu erhöhen.

Landrat Armin Kroder würdigte ebenfalls das Engagement der beiden Unternehmer: „Eine gute Kooperation zeigt sich besonders dann, wenn eine Situation schwierig ist, wie momentan“ und verwies darauf, dass durch die regionale Produktion der Schutzmasken die Versorgungssicherheit von Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen erhöht werde.

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