Martin Neumeyer
Porträt
Optimismus gemischt mit einer gesunden Dosis Skepsis

Anfang 2009 hat die Bayerische Staatsregierung erstmals in der Geschichte des Freistaats einen Integrationsbeauftragten berufen. Martin Neumeyer gibt seither den integrationspolitischen Impulsen von Fraktion und Staatsregierung ein Gesicht. Sein Amt übt er mit Enthusiasmus und immer im direkten Kontakt mit den Menschen aus – für ein gutes Miteinander Aller in Bayern.

 

Interesse an den Menschen und an dem, was hierzulande passiert

 

Fragt man Martin Neumeyer, was ihn zu seinem unermüdlichen Engagement motiviert, bekommt man eine eindeutige Antwort: „Die Menschen“. In ihrer Unterschiedlichkeit und der Fülle ihrer Einstellungen und Erwartungen an das Leben machen sie für ihn den besonderen Reiz seiner Tätigkeit aus. Insbesondere der Kontakt zu der großen türkischen Gemeinde in seinem Heimatlandkreis hat bei ihm Interesse geweckt: an den Menschen und auch am Islam. Er hat den Koran gelesen, Türkisch gelernt und bereits vor 20 Jahren einen Verein zur Integrationsarbeit gegründet. Angesichts der aktuell enormen Zuwanderungszahlen nehme die Relevanz des Themas jetzt noch einmal zu. „Für eine gute Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder müssen wir jetzt die Weichen stellen – das treibt mich an“, betont er im persönlichen Gespräch. Und er ist sich sicher: Die Frage nach dem Gelingen von Integration wird für diese Zukunft von ganz entscheidender Bedeutung sein.

 

Zeichen setzen und tätig werden

 

Es reiche aber nicht, nur zu reden: „Man muss etwas tun! Man muss auf die Menschen zugehen und sich wirklich mit ihnen auseinandersetzen.“ Und genau das macht Neumeyer tagtäglich. So hat er beispielsweise einen syrischen Praktikanten in seiner Geschäftsstelle in der Staatskanzlei eingestellt und auch schon selbst in einer Gemeinschaftsunterkunft übernachtet. Die wichtigsten Einsichten bekäme man im direkten Dialog miteinander; nur so könne man frühzeitig drohende Schwierigkeiten oder auch mögliche Chancen erkennen und sich darauf einstellen.

 

Eindrücke sammeln

 

Als Integrationsbeauftragtem ist es Martin Neumeyer deswegen wichtig, so oft wie möglich persönliche Eindrücke von Menschen, Orten, Situationen zu erlangen. Besonders viel Zeit hat er in den vergangenen zwei Jahren in den unterschiedlichen Grenzregionen verbracht – in Passau etwa, in Melilla, Ungarn und auch an der griechisch-mazedonischen Grenze. Dort, vor Ort, wurde ihm erst bewusst, wie viele Menschen wirklich ganz gezielt nach Deutschland kommen möchten – und welche Vorstellungen und Sehnsüchte sie mitbringen. „Da existieren so viele Wünsche, so viele Hoffnungen und Erwartungen, die in ihrer Summe niemals erfüllt werden können.“ Dies führe dann später oft zu Frustration und Resignation, was die Eingliederung in die Gesellschaft natürlich erschwere. Eine erfolgreiche Integrationspolitik müsse deswegen manchmal auch schon sehr frühzeitig und gegebenenfalls auch außerhalb der Staatsgrenzen ansetzen.

 

Integration hat keine Alternative

 

Im Zusammenleben hier müssten dann ganz klare Regeln gelten. Neumeyer betont: „Der Begriff der Freiheit ist für uns nicht verhandelbar. Errungenschaften wie Religions- und Meinungsfreiheit sind für uns selbstverständlich und müssen als solche unter allen Umständen bewahrt werden.“ Aller bestehenden Schwierigkeiten zum Trotz bleibt er optimistisch: „Wir dürfen bei den Problemen nicht wegschauen. Wir müssen uns den Herausforderungen stellen und gemeinsam an möglichen Lösungen arbeiten – wir haben gar keine andere Wahl.“

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