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Kinderhospiz
Den Tagen mehr Leben geben
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Abgeordneter Radlmeier besucht Ambulantes Kinderhospiz Niederbayern  

Erkrankt ein Kind an einer lebensverkürzenden Krankheit wie etwa Krebs, ist das für die ganze Familie ein schwerer Schlag. Hier bietet das Zentrum Niederbayern der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) mit Sitz in Landshut Unterstützung im Alltag. Über das umfassende Angebot des Dienstes informierte sich Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (CSU) in den Räumlichkeiten in der Altstadt.



 „Wir machen hier keine Sterbebegleitung“, machte Klaus Darlau, Leiter des Dienstes in Niederbayern, im Gespräch deutlich. „Vielmehr helfen wir allen Familien, in denen ein Kind von einer lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Erkrankung betroffen ist. Wir unterstützen aber auch Familien mit minderjährigen Kindern, in denen ein Elternteil schwer erkrankt ist“, erläuterte Darlau.

Keine Sterbebegleitung

Im Gegensatz zur Hospizarbeit bei Erwachsenen setze die Arbeit bei den Kindern nicht erst kurz vor dem Ende des Lebens ein: „Ziel ist es, die Erkrankten zurück ins Leben zu begleiten. Wir helfen den Familien durch den Alltag. Durch unser umfassendes Angebot können wir den Kindern und auch deren Geschwistern Abwechslung bieten. Außerdem entlasten wir die Eltern, für die eine schwere Erkrankung des eigenen Kindes immer auch eine große physische und psychische Belastung ist“, führte Darlau aus. Während sich der Dienst um die Kinder kümmere, könnten die Eltern die Auszeit für das eigene Wohlbefinden nutzen. Ein Aspekt des Angebots, den Helmut Radlmeier, Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags, für sehr wichtig befand: „Oft liegt der Fokus ausschließlich auf den Patienten. Doch auch diejenigen, die sich um ihn kümmern, muss man im Auge behalten.“

 Die Unterstützung biete man solange an, wie sie von der Familie gewünscht sei, betonte Darlau: „Das kann durchaus über Jahre hinweg gehen“. Das Angebot des Hospizdienstes ist umfassend: Neben dem eigentlichen Kinderhospizdienst gibt es auch Ehrenamtliche, die die Familien regelmäßig begleiten. Auch der stiftungseigene Kriseninterventions-Notruf RUF24 steht für Ausnahmesituationen immer zur Verfügung. Ermöglicht wird diese Bandbreite des Angebots durch ein großes Team aus Therapeuten, Sozialpädagogen, Psychologen und Kinderkrankenschwestern. Weitere Angebote des AKM sind die Angehörigenberatung, die Sozialmedizinische Nachsorge, die Therapeutische Kurzintervention und die Teilhabeorientierte Nachsorge.

 Träger des Ambulanten Kinderhospizes ist die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM), die das Angebot von München aus nach und nach auf große Teile Bayern ausgerollt hat. „Aktuell betreuen 90 Hauptamtliche und rund 300 Ehrenamtliche bayernweit über 480 Familien, davon 36 in Niederbayern“, schilderte Sandra Geisler, Referentin der Geschäftsführung der Stiftung. Derzeit erweitere man das Spektrum noch zusätzlich: Vier teilstationäre Einrichtungen wird die Stiftung in Bayern bauen, eins davon in Niederbayern (Eichendorf). Dort werden die jungen Patienten tagsüber, nachts oder über das Wochenende betreut. Für die Angehörigen stehen Familienapartments zur Verfügung, damit die Eltern wieder Kraft tanken können.

Angebote vernetzen

In der Entwicklung steckt zudem gerade eine App: „Es soll eine Informations-Plattform mit Notruf-Funktion werden“, erklärte Geisler. In dieser App wolle man deutschlandweit die Angebote vor Ort bündeln, sodass Betroffene sich schnell und möglichst lückenlos über Hilfen informieren können.



 Das Zusammenbringen von verschiedenen Anbietern und Hilfeleistungen begrüßte Helmut Radlmeier: „Oft gibt es zwar gute Angebote – doch es fehlt der Überblick“. Der Abgeordnete fragte auch nach der Vernetzung in und um Landshut. „Die funktioniert top“, bekräftigte Darlau. Etwa mit dem Landshuter Hospizverein oder dem Palliativ-Team im Kinderkrankenhaus arbeite man eng zusammen.

 Nachdem man in Landshut und Niederbayern erst seit gut zwei Jahren aktiv sei, sei man dabei, den Bekanntheitsgrad des Dienstes noch weiter auszubauen. Eine Hürde dabei: „Viele Eltern trauen sich nicht, uns zu kontaktieren. Das Wort ‚Hospiz‘ verbindet man mit dem Sterben. Bei uns geht es aber darum, den Tagen mehr Leben zu geben“, so Darlau. Diese Botschaft helfe er gerne nach außen zu tragen, sicherte Helmut Radlmeier zu.

Bildunterschrift:

Das Zentrum Niederbayern der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) betreut Familien mit schwerst- oder lebensbedrohlich erkrankten Kindern sowie mit schwerkranken Elternteilen mit minderjährigen Kindern im Haushalt. Über die Bandbreite der Unterstützung informierte sich Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (r.) bei Zentrumsleiter Klaus Darlau und der Referentin der Geschäftsführung, Sandra Geisler.

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