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Praxisbeispiele aus den Regionen
Lebenslanges Lernen - Teil II
Lesezeit: 5 Minuten

Interview mit dem LearningCampus – Erlebnispädagogik aus erster Hand





Welches sind die derzeit größten Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung? 



Eine der größten Anforderungen ist es, Kindern auf spielerische und zugleich authentische Art eine gelebte Teilhabe zu vermitteln, um unser Land demokratiefähig zu halten. Dabei steht weniger der Inhalt im Mittelpunkt, als vielmehr die Art, wie dieser gelehrt und vermittelt wird. Diese Herausforderung hat natürlich Auswirkung auf die Ausbildung von Fachkräften für den Erzieherberuf. Hier braucht es eine Umstellung auf die Anforderungen der Gegenwart.



Welche Lösungsideen haben Sie?



Ich glaube, dass für viele Kitas eine konzeptionelle Neuausrichtung ansteht. Ganz nach dem Motto „Weg vom Sprengel, hin zum Konzept“. Es geht darum, sich die Frage zu stellen, welche Art von frühkindlicher Bildung man will und wie man diese umsetzen kann. Der Aufbau von lokalen Netzwerken – beispielsweise mit Bauernhöfen, Sportvereinen, innovativen Menschen aus der Region – und die Einbindung von Eltern, damit diese mitgestalterisch tätig sein können, sind hier wesentliche Schritte.



Erzieherinnen und Erzieher sind knapp. Wie begegnen Sie dem Fachkräftemangel?



Wir bei LearningCampus haben in den letzten Jahren wertvolle Kooperationen mit Fachakademien aufgebaut und engagieren uns in der Ausbildung, um diese konzeptionell  mitzugestalten und als Träger sichtbar zu werden. Es geht darum, sich selbst als Betrieb attraktiv zu machen und durch zufriedene Mitarbeiter einen positiven Ruf nach außen zu bringen.

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Prof. Dr. Martin Huber, Sprecher der Vizepräsidenten Lehre der Bayerischen Universitäten (Uni Bayern e.V.)
@Lili Nahapetian

ProfiLehrePlus – das Netzwerk der hochschuldidaktischen Einrichtungen der bayerischen Universitäten



Was ist ProfiLehrePlus?



ProfiLehrePlus (PLP) ist das Netzwerk der hochschuldidaktischen Einrichtungen aller zwölf bayerischen Universitäten. Es verfolgt das Ziel, einen barrierearmen Weiterbildungsraum für die Lehrentwicklung aller Hochschullehrerinnen und -lehrer mit Zertifikatsabschluss zu  schaffen. Es bietet den Zugang zum gesamten Weiterbildungsangebot der teilnehmenden Universitäten im Umfang von derzeit ca. 800 Weiterbildungsveranstaltungen pro Jahr. Das dient der systematischen Förderung der hochschuldidaktischen Weiterbildung, der nachhaltigen Verbesserung der Lehrqualität und der Verbreitung von  Lehrinnovationen innerhalb des Netzwerkes und darüber hinaus.



Was können Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer in Sachen Lehre lernen?



Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer wurden für ihre Tätigkeit im Lehrbereich nicht speziell ausgebildet – es schadet also nicht, wenn man sich mit Lehre und Lernen  vertieft auseinandersetzt und sowohl Theorie als auch die eigene Lehrpraxis für sich und gemeinsam mit Peers reflektiert. Die Hochschuldidaktik entwickelt sich stetig weiter, sodass sich auch die regelmäßige Weiterbildung lohnt. Für eine spannende Entwicklung halte ich die zunehmende Einbeziehung von Studentinnen und Studenten bereits in die Phase der Lehrentwicklung. 

Welches sind die größten Herausforderungen in der Hochschulbildung? Welche Lösungsideen haben Sie?



Meiner Meinung nach besteht die größte Herausforderung darin, die vielen guten Ansätze zu systematisieren und in der Breite zu verankern. Das gilt besonders für die Konzepte der digital unterstützten Lehre. Um die Hochschulbildung zu stärken, braucht es aber eine veränderte  Kultur der Lehre und auch die entsprechenden Rahmenbedingungen seitens der Politik: Sichtbarkeit und Wertschätzung, auch im politischen Handeln.

Bildquelle Header: Stephan Müller / LerningCampus gGmbH