Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft, Ländlicher Raum, Zukunft
Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft
„Wir finden Lösungen, die etwas bewegen – weltweit“
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Ortenburg/Passau. „Wir stehen gut da. Wir haben ein neues Fertigungsgebäude gebaut, planen schon wieder nächste Baumaßnahmen hier in Ortenburg, haben neue Vertriebsstandorte in Asien gegründet und beschäftigen aktuell weltweit etwa 1.500 Köpfe“, leitet Dr. Alexander Wisspeintner von der Micro-Epsilon Geschäftsführung in den Austausch mit Vertretern der Universität Passau, darunter auch der Uni-Präsident Prof. Dr. Ulrich Bartosch, ein.

Das Gespräch zwischen Universität und dem Globalplayer der regionalen Wirtschaft wurde von MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler initiiert, um weitere Planung hinsichtlich einer Vertiefung der Kooperation mit Fraunhofer anzutreiben. „Angewandte Forschung geht nicht ohne die Wirtschaft. Und jetzt haben wir die einmalige Möglichkeit, die Kooperation mit Fraunhofer zu erweitern – das Miteinander ist entscheidend. Es geht darum jetzt Fäden zu spinnen, um eine verstärkte Verbindung in die Region zu bringen“, erläutert MdL Waschler. Das Technologie-Unternehmen Micro Epsilon ist spezialisiert auf berührungslose Wegmessung und entwickelt Spezial-Sensorik für technisch anspruchsvolle Anwendungsgebiete. „Was uns auszeichnet, ist das Wissen der Menschen“, betont Dr. Alexander Wisspeintner. „Unsere Stärke ist das tiefgreifende Wissen unserer Mitarbeiter auf einem sehr speziellen Feld. Wir finden Lösungen, die etwas bewegen – auch hinsichtlich großer Weltthemen.“ Einer der Gründe, warum das mittelständische Unternehmen mit Hauptsitz in Ortenburg auch in Zeiten der Krise Wachstum generieren konnte. „Wir liefern beispielsweise Lösungen für den Halbleitermaschinenbau, um die Produktion von immer schneller arbeitenden Computerchips zu ermöglichen. Unsere Systeme verbessern in der Produktion die Qualität und Leistung von Batterien und werden in der Satellitenkommunikation eingesetzt, um ein weltumspannendes Kommunikationsnetz zu realisieren“, so Dr. Thomas Wisspeintner, Mitglied der Geschäftsführung.  

Das schnelle Wachstum ist für das Unternehmen jedoch auch mit Herausforderungen verbunden – eine ist der Fachkräftemangel. „Wir haben jede Menge Möglichkeiten zu wachsen, aber wir brauchen qualifizierte Mitarbeiter“, betont Prof. Dr. Martin Sellen vom Micro-Epsilon-Management. Ein Problem, das auch in der Universität Passau um sich greife. „Als Universität fühlen wir uns für die Region mitverantwortlich und daher ist es auch unser Bestreben, hier einen gemeinsamen Mehrwert zu generieren“, betont Prof. Dr. Ulrich Bartosch, Präsident der Universität Passau. Er sei für die Erweiterung von Kooperationen durchaus offen, was allerdings ohne finanzielle Ressourcen von Seiten der Universität möglich sein müsse. „Was wir können: Wenn man mit einem Problem auf die Wissenschaft zukommt, dann sind wir immer bereit hier einzusteigen und lösungsorientiert mitzuwirken“, so Bartosch weiter.

Die Stärke von Fraunhofer liegt nach Einschätzung der Gesprächspartner in der Kompetenz und Manpower der Beteiligten, die auf dem Gebiet von Forschung und Entwicklung zwangsläufig dringend erforderlich wären, so auch der für die Forschung in der Künstlichen Intelligenz an der Uni Passau und die Umsetzung des Medizincampus Niederbayern federführend zuständige Vizepräsident Prof. Harald Kosch.

„Kooperationsprojekte erfordern extra Ressourcen – diese kann man nicht aus dem Stand umsetzen“, so Prof. Dr. Tomas Sauer vom Lehrstuhl für Mathematik mit dem Schwerpunkt Digitale Bildverarbeitung. Er hat in der Vergangenheit bereits mehrfach mit Micro Epsilon zusammengearbeitet und kennt die Firma. „Wir würden mit Erweiterungen sicher auch Neuland betreten. Kein einfacher Weg, aber gemeinsam gut durchdacht sicherlich machbar“, dankt MdL Waschler gemeinsam mit Stefan Meyer für erste Ansätze und konstruktive Ideen hinsichtlich weiterer Entwicklungen. „Es wäre sinnvoll, anwendungsnahe Ausbildungsinhalte gemeinsam ins Studium zu integrieren, ähnlich einem dualen Studium“, so Prof. Sauer abschließend.

Man werde sich zeitnah intensiv zwischen Wirtschaft und Universität mit Kooperationsmöglichkeiten auseinandersetzen und erste Konzepte ausarbeiten, die dann über den Abgeordneten in den Landtag eingespeist werden.

 

Foto (Stefanie Starke): (v.l.) Dr. Thomas Wisspeintner, Uni-Präsident Prof. Dr. Ulrich Bartosch, Dr. Alexander Wisspeitner, MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, Landtagsdirektkandidat Stefan Meyer, Prof. Dr. Tomas Sauer, Prof. Dr. Harald Kosch, Robert Wagner und Prof. Dr. Martin Sellen.

 

Bildquelle Header: Stefanie Starke, Abgeordnetenbüro