Silicon Wood
APPs für den Smart-TV kommen aus Furth im Wald

Wer ein neues Fernsehgerät besitzt, einen sogenannten Smart-TV, der kennt die App-Leiste, die nach dem Einschalten zunächst am unteren Bildschirmrand angezeigt wird. Diese Apps lassen sich mit einem Klick der Fernbedienung aufrufen. Viele dieser Apps werden vom Further Unternehmen MEKmedia entwickelt. Vor wenigen Wochen besuchte die bayerische Digitalministerin Judith Gerlach, auf Einladung von MdL Dr. Gerhard Hopp, den Landkreis Cham und machte sich vor Ort ein Bild über mittelständische Betriebe aus dem Medien- und Digitalbereich, die zum Wirkungsbereich ihres Ministeriums gehören.



Hightech-Unternehmen im Bayerischen Wald



Sandro Bauer, Bürgermeister und stellvertretender Landrat, begrüßte die Ministerin in der Grenzstadt. Die Geschäftsführer von MEKmedia, Matthias Moritz und Martin C. Körner, hießen sie in den Räumen des Unternehmens willkommen und führten sie durch die Büros, wo vor allem die vielen Fernsehgeräte ins Auge fielen. Die Besonderheit, dass ein Hightech-Unternehmen seinen Sitz im Bayerischen Wald an der tschechischen Grenze hat, zeigt sich auch im Beinamen: „Silicon Wood“ nennen die Mitarbeiter ihre Firma. Nach der Besichtigung traf man sich im Besprechungsraum, wo die beiden MEKmedia-Geschäftsführer über Ziele und erfolgreiche Projekte des Unternehmens informierten. MEKmedia inszeniere für seine Kunden aufmerksamkeitsstarke Markenwelten auf digitalen Displays, biete Lösungen aus einer Hand für Wohnzimmer, Büro und „Point of Sale“. Interaktive Touch-Lösungen ermöglichen dabei neue Wege der Kundenansprache.



Ein Gratis-Angebot für die Gastronomie



Besondere Aufmerksamkeit erregte das neueste Projekt der Further Software-Schmiede. Um die Gastronomie in diesen schweren Pandemie-Zeiten zu unterstützen, gibt es ein Gratis-Angebot für Restaurants und Hotels. Es umfasse die kostenfreie Nutzung der Software-Lösung (mit einem Wert bis 1.500 Euro). Damit könnten digitale Speisekarten oder andere digitale Informationen schnell und einfach erstellt und verwaltet werden. Das Angebot gelte Ende 2020. Nach der Laufzeit von sechs Monaten ende die Nutzung der Software automatisch ohne weitere Verpflichtung.



Aktuelle Umfragen zeigen einen Trend zum TV-Streaming – vor allem über Smart-TV. Die Videoaufrufe auf internetfähigen Fernsehgeräten stiegen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 49 Prozent, wusste er. Smart-TV-Nutzer hätten den Content (Videos) zudem mehr als dreimal so lang wie auf allen übrigen Geräten gesehen. Außerdem verzeichneten Smart-TV im zweiten Quartal das stärkste Wachstum (160 Prozent im Jahresvergleich), was auf ein Comeback größerer Bildschirme als bevorzugtes Wiedergabemedium für Unterhaltung hindeutet, so Körner weiter. Schließlich sei es auch viel angenehmer, ein Video am TV-Bildschirm zu betrachten, eventuell auch in der Gruppe, als am Smartphone-Display.



Die Ministerin wies dabei darauf hin, dass die Apps auch attraktiven Inhalt bieten müssten, damit die Nutzer sie sich installierten. In dem Zusammenhang streifte die Diskussion das Thema „Home-Schooling“. Auch hier sei der größere Bildschirm vorteilhaft. Zudem könne fast jedes Fernsehgerät mit minimalem technischen und finanziellen Aufwand zum Smart-TV gemacht werden.



In einem Überblick wiesen die MEKmedia-Manager auf die große Zahl von Kunden hin, für die sie bereits entsprechende Lösungen erstellten. Sehr breit sei hier die Autoindustrie vertreten, wobei diese Apps sogar Fahrzeug-Konfiguratoren enthalten oder das Gebrauchtwagen-Angebot präsentieren. „Auch das Re-Design von Amazons Fire-TV-Oberfläche entstand hier.“ MdL Dr. Hopp wies darauf hin, dass MEKmedia auch in München keineswegs unbekannt sei. Schließlich seien die Münchner Medientage ohne dieses Unternehmen kaum vorstellbar.



MEKmedia kann seinen Personalbedarf decken



In der weiteren Diskussion meinte Ministerin Gerlach, dass sich derzeit die Fernsehnutzung nachhaltig ändere und der Trend immer mehr zu „TV on demand“ gehe. Zum Thema Arbeitskräfte-Angebot wiesen die beiden Geschäftsführer darauf hin, dass es für eine doch relativ kleine Firma hier nicht so schwierig sei, Mitarbeiter zu bekommen. So sei einmal die Konkurrenz geringer, da es kaum Großunternehmen in der Region gebe. Auch kämen viele IT-Spezialisten aus dem Umkreis nach einigen Jahren in den großen Wirtschaftsregionen zurück in den Bayerischen Wald, wenn es hier geeignete Arbeitsplätze gibt, weil in der Heimat ja auch Freunde und Verwandte wohnen. Bisher habe MEKmedia seinen Personalbedarf stets decken können. Außerdem sei die Fluktuation sehr niedrig, was auch ein enormer wirtschaftlicher Vorteil sei. Das Unternehmen habe den Anspruch, Technologieführer auf seinem Arbeitsgebiet zu sein.

 Zum Abschluss betonte Judith Gerlach, dass gerade der ländliche Raum von der Digitalisierung enorm profitieren kann und den Menschen große Entwicklungspotenziale und Chancen bietet. Und, so meinte sie, „wir haben viele kluge und talentierte Köpfe in Bayern und Deutschland.“ Und in Furth im Wald.

  

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