Nachgefragt bei Thomas Huber, Arbeitskreis-Vorsitzenden für Arbeit und Soziales
Die Arbeitswelt verändert sich rasant – auch durch technologischen Fortschritt und Digitalisierung. Wie bleiben Arbeitnehmer da am Ball?
Um die Menschen fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu machen, ist berufliche Weiterbildung aus meiner Sicht DAS Erfolgsrezept. Bayern investiert massiv in den Bereich Weiterbildung und Qualifizierung, zum Beispiel im Rahmen des „Pakts für berufliche Weiterbildung 4.0“. Damit jeder schnell das passende Weiterbildungsangebot findet, gibt es Webportale wie „www.kommweiter.bayern.de“ oder die Themenplattform „Arbeitswelt 4.0“ bei der Bayern Innovativ GmbH.
Wichtig ist uns, dass wir niemanden abhängen und bei allen Veränderungsprozessen die soziale Sicherheit nicht verloren geht. Es ist jetzt an der Zeit, das Bewusstsein für die Notwendigkeit der beruflichen Weiterbildung zu schaffen. Mit den Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten von Land und Bund haben die Menschen hier hervorragende Möglichkeiten.
Corona hat das Arbeitsleben bereits grundlegend verändert. Laut einer aktuellen Studie (Bayerische Akademie der Wissenschaften) wünschen sich 69 Prozent nach der Pandemie mehr Homeoffice als zuvor. Was halten Sie von einem gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice?
Die moderne Kommunikationstechnik erlaubt es Beschäftigten in immer mehr Branchen, ortsunabhängig zu arbeiten und so Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Das ist eine positive Entwicklung. Gleichzeitig müssen Unternehmen in einer globalen Wirtschaftswelt schnell und flexibel agieren können, um konkurrenzfähig zu bleiben. Nicht jede Tätigkeit kann im Homeoffice ausgeübt werden. In der Produktion oder im Dienstleistungsbereich beispielsweise brauchen wir die Menschen vor Ort. Einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice lehne ich ab. Wichtiger ist es aus meiner Sicht, dass Unternehmen und Mitarbeiter flexible und passgenaue Lösungen für die jeweils eigene Situation schaffen können. Dabei müssen wir die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch finanziell entlasten.
Thomas Huber, MdL, ist stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie im Bayerischen Landtag und leitet den gleichnamigen Arbeitskreis der CSU-Fraktion. Seit 2013 ist er Abgeordneter im Bayerischen Landtag für den Stimmkreis Ebersberg. Seit 2019 führt er die Familienkommission der CSU. Hubers Arbeitskreis beschäftigt sich mit einer großen Bandbreite an Themen. Leitmotiv seiner Arbeit: Solidarität mit denen, die unserer Hilfe bedürfen, Stärkung der Eigenverantwortung bei denjenigen, die sich selbst helfen können.