Kempten und Oberallgäu
Moderne Methoden zur Gülleausbringung im Härtetest
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Bodennahe Gülleausbringung in den Bergen? Am Spitalhof im Allgäu werden Techniken getestet, damit auch beim Düngen in Hanglagen weniger Ammoniak in die Luft abgegeben wird. Gemeinsam mit Staatsministerin Michaela Kaniber hat sich der Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags im Herbst einige Beispiele vorführen lassen. Rund 250 Interessierte waren vor Ort – darunter auch zahlreiche Kritiker der neuen Düngemittelverordnung, die eine Petition im Landtag eingereicht hatten.

Der Bundesrat hatte die neue EU-Düngeverordnung am 27. April in nationales Recht umgesetzt: Das neue Gesetz verpflichtet Bauern spätestens ab 2025 ihre Gülle auf Grünland streifenförmig aufzubringen. Bodennahe Ausbringtechnik wie Schleppschuh-, Schleppschlauch- oder Injektorverteiler ist dann Pflicht. „Die neue Düngemittelverordnung treibt jeden um und trifft uns alle ins Mark“, sagte Landwirtschaftsminister Kaniber und warnte zugleich davor, sich nicht von vornherein neuen technischen Lösungen zu widersetzen. „Wenn wir es nicht schaffen, die Umsetzung der Düngemittelverordnung von 2017 bis zum Jahr 2025 umzusetzen, drohen uns empfindliche Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission“, so Kaniber.

Bayern wird die vorhandenen Spielräume nutzen, um Berg- und Grünland-Landwirte von der Verordnung zu befreien. "Damit unsere Landwirte gut wirtschaften können, nehmen wir beispielsweise Hänge mit mehr als 20% Neigung und kleinere Familienbetriebe in Bayern von den Vorgaben der Düngeverordnung aus. Das kommt unseren Bergbauern zu Gute", betonte der Kemptener Abgeordnete und CSU-Fraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer.

Neue Technik, weniger Ammoniak in der Luft

Den CSU-Landtagsabgeordneten ist es wichtig, Umweltschutz und bedarfsgerechte Düngung in Einklang zu bringen - und zwar so, dass es in der Praxis auch umsetzbar bleibt. "Bei uns in der Region kann man sich ein gutes Bild vom aktuellen Stand der Technik und den Grenzen der bodennahen Gülleausbringtechnik im Voralpengebiet machen", so Kreuzer. Vier Hersteller zeigten beim Vororttermin auf einer Hangfläche Geräte, die Gülle in Streifen direkt am Boden verteilen. Somit sollen bis zu 50 Prozent der bisherigen Ammoniak-Emissionen eingespart werden. Um Landwirte bei der Umstellung auf neue Technik zu unterstützen, stehen deutschlandweit über 800 Millionen Euro an Bundesmitteln zur Verfügung. Ministerpräsident Dr. Markus Söder hatte im Frühjahr ein milliardenschweren Bundesförderprogramm ausgehandelt, bei dem die Umstellung auf neue Techniken einen Schwerpunkt darstellt.

Bildquelle Header: CSU